Autor: Kathi

Epilog

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Kapitel

Nele Ich ließ meinen Blick langsam einmal um 360 Grad wandern und wischte mir den Schweiß von der Stirn. „Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann“, rief ich mir die Worte von Marie Kondo ins Gedächtnis. Ich hatte mir ein paar YouTube-Videos der Japanerin angesehen. Angeblich gab es niemanden, der so gut – und gerne – aufräumte, wie sie. Und auf Punkt Eins ihrer Agenda stand: Sichten. Mir erschien das sinnig. Man […]

Kapitel 15

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Kapitel

Nele Je näher ich unserem Haus kam, desto stärker klopfte mein Herz, bis es mir in die Kehle hinein hämmerte. Ich musste schlucken, als ich im etwas zugewucherten Vorgarten unter dem Schild anhielt – durf, leef, geniet – und nach meinem Schlüssel fahndete. Leise hörte ich ein Stimmchen. Ich lauschte: „Papa? Papa, ich geh’ mal auf’s Klo.“ „Soll ich mitkommen?“, brummte der sonore Bass von Antons Stimme kaum hörbar durch die Holztür. „Nein. Ich rufe […]

Kapitel 14

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Kapitel

Nele Ich reckte den Hals, um zu sehen, wie die Wolken vor dem kleinen Fenster waberten, als wären sie Lebewesen. Leider hatte ich so kurzfristig keinen Fensterplatz mehr bekommen. Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr in einem Flugzeug gesessen. Ganze fünf Jahre. Das hatten Anton und ich vor zwei Tagen herausgefunden. Der Arme hatte mich wieder aufrichten müssen, nachdem von mir nur ein Häuflein Elend aus der Universität nach Hause gekrochen kam. Ich durfte […]

Kapitel 11

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Kapitel

Emma „Was zur Hölle machst du da?“ – Wieder einmal fuhr mir diese Frage durch den Kopf. Manchmal klang sie verwundert, manchmal bewundernd, manchmal schlichtweg ungläubig. Gerade war eher letzteres der Fall. Ich stand hüfthoch im Gras. Irgendwo im Nirgendwo. Als Hobby für mein neues, sich selbst findendes Ich hatte ich wandern auserkoren. Das war naturnah und hielt fit. Ok, es war auch das einzige, was man ohne Auto dafür mit Wohnsitz ‚Allihies‘ tun konnte. […]

Kapitel 10

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Kapitel

Nele Ich ließ den Aufnahme-Button los und WhatsApp sendete. Feierabend. Freja war heute total fertig gewesen – verständlich natürlich. Weil es Anton auch nicht so gut ging, war er mit ihr zuhause geblieben. Am Nachmittag hatte Anton dann allerdings Fieber bekommen. Ich war als Freja-Betreuung eingesprungen. Aber jetzt war sie im Bett. Hoffentlich ging das nicht wieder los mit der Kotzerei. Aber wenn Freja doch mal krank wurde, war sie in der Regel am übernächsten […]

Kapitel 9

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Kapitel

Emma Ich seufzte. Alexander war fast aus den Socken gekippt, als ich ihm eröffnet hatte, dass ich meinen Job hinschmeißen würde. Für seine Verhältnisse zumindest. Er ließ sich ja selten zu Gefühlsausbrüchen hinreißen, aber das hatte er offenbar nicht erwartet. Er blickte mich fragend an: „Und dann?“ Ich brauchte einen Moment, um meinen Mut zusammenzusammeln: „Dann geh‘ ich für eine Zeit nach Irland.“ Schockiert stellte ich fest, dass seine Augen glasig wurden. Waren das Tränen? […]

Kapitel 7

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Kapitel

Emma „Emma, Rainer will dich sprechen.“ Linda wieder, die Büroassistentin. Nicht schon wieder, dachte ich und wappnete mich für einen weiteren Sturm selbst auferlegten Wahnsinns. Drei wunderbare Tage lang hatte ich das Gefühl gehabt, meine To-Do-Liste unter Kontrolle zu haben. Keiner der aufgeführten Punkte machte Sperenzchen, alle saßen brav an Ort und Stelle und warteten geduldig darauf, abgehakt zu werden. Die Wichtigsten ganz oben, die mittel-wichtigen darunter und ganz unten all die armen Aufgaben, die […]

Kapitel 5

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Kapitel

Emma Eingestampft. Fassungslos starrte ich den Betreff der neuesten E-Mail an, der ich ein weiteres Stück meiner Lebenszeit widmen sollte. Das Filmprojekt wurde eingestampft. Ich lachte zynisch und schüttelte den Kopf. Nach meinem durchgeschufteten Wochenende im kuscheligen Gin-Tonic-Nebel bei den Jakobs und zwei weiteren turbulenten 14-Stunden-Tagen, an denen ich aus den Augen verlor, wo vorne und hinten ist, hatte ich es tatsächlich geschafft. Alles war vorbereitet, die Film-Crew konnte anrücken. Hätte anrücken können, besser gesagt. […]

Kapitel 3

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Kapitel

Emma „durf, leef, geniet“ – Wie immer, wenn ich vor Neles und Antons Eingangstür stand, überkam mich ein heimeliges Gefühl des Willkommenseins. Das alte, verwinkelte Häuschen der beiden war für uns Freunde Zufluchtsort und zentraler Treffpunkt. Hier fanden Silvesterfeiern statt, hier wurde sich nach langen Reisen in die Arme gefallen, hier wurden Liebeskummertränen in Rotwein ertränkt. Letzteres war mein Stichwort. Alexander war nicht mitgekommen, Iris auch nicht. Dafür stand Charlotte neben mir und schleppte meinen […]

Kapitel 1

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Kapitel

Emma Ich schlug die Augen auf und starrte einen Moment lang an die Decke. Langsam bahnte sich das Sirren meines Weckers seinen Weg durch meine schläfrigen Gehirnwindungen. Ich atmete ein und schloss die Augen wieder: Another day in paradise. Ausatmen. Wie jeden Morgen versuchte ich, meine Welt zu ordnen. Links von mir lag der Inbegriff einer sicheren Zukunft und drückte eine sanfte Kuhle in die 1,40 Meter breite Matratze meines Ikea-Betts. Alexander. Mein Alexander seit […]